Ode an Mario
40 Jahre
Falls unbedacht an deinem Tag
jemand ankommt und dich fragt
Wie für dich in vierzig Jahren
im Rückblick die ...
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Ode an Mario
40 Jahre
Falls unbedacht an deinem Tag
jemand ankommt und dich fragt
Wie für dich in vierzig Jahren
im Rückblick die Momente waren
kannst einfach du in engen Kreisen
eilends auf diese Zeilen weisen:
Als Kind warst du, woll‘n wir mal sagen
wissbegierig und voller Fragen
du warst, wie’s jeder ahnt und kennt
ein echter Lausbub, doch mit Talent
für Sport basierte Aktivität
geradezu ein Zweikampf-Athlet
im Verein spieltest du mit Biss
angefeuert blendend Tischtennis
die Gegner wollten dich beengen
mit dem Ball in die Ecke zwängen
doch spieltest du mit so viel Geschick
so dass sich im nächsten Augenblick
das Blatt gewendet hat zum Guten
schon ließest du den Gegner bluten
von Erschöpfung so listig geplagt
von einem Eck zum ander‘n gejagt
gingst du schon als Sieger hervor
und stiegst zügig die Leiter empor.
Ähnlich vollzogst du folgenden Sport
scheuchtest den Gegner in einem fort
welchem dann nur noch übrig blieb
mit einem Sprint und planlosem Hieb
den Ball über das Netz zu bringen
den du wiederum ohne Springen
mit deinem Schläger returnierst
und das Tennisspiel nicht verlierst
ich, als Gegner, ins Schwitzen gebracht
kann trotzdem sagen: „Hat Spaß gemacht!“
nicht zuletzt gabst du dir selber keck
den passenden Namen, schlicht: The Crack!
Du sagst, mit Füßen soll man laufen
und nicht gedrängt auf einem Haufen
auf einen armen Ball eintreten
stattdessen doch die Finger kneten
mit diesen dann den Ball erheben
welcher dann schon fast im Schweben
über das Netz im leichten Bogen
plötzlich beschleunigt kommt geflogen
und rasend schnell den Grund berührt
das ist Volleyball, dein nächster Flirt
als „Lucky Loser“ sogar vollbracht
was dem Namen alle Ehre macht
den Wettkampf auf Sand betrieben
sind wir alle glücklich geblieben.
Nicht allein Sport prägte dein Leben
so hat‘s noch so viel mehr gegeben
neben Billard, Bowling, Squash und Dart
im Zungenbrecher Skat und Kart
müss’n wir uns zu Roxette bekennen
diese Leidenschaft muss ich nennen
nicht nur der Besuch eines Konzerts
auch diese CD brach uns das Herz
nachgeschaut in so vielen Läden
nachgereist bis sogar nach Schweden
um ins Musikgeschäft zu preschen
auf der Suche nach: Pearls of Passion
wie sich jeder jetzt wohl denken kann
kam‘n wir so nicht an die Scheibe ran
erst Wochen später, durch Zufall nur
kriegten wir sie, nach langer Tortur.
Gern erinner‘ ich mich an die Zeit
da stand der Amiga stets bereit
virtuell uns’re Kräfte messen
deine waren dann oft die Besten
mit dem Joystick auf Monster schießen
bis sich Nachts die Augen schließen
oder eines von ach so vielen
Dauerfeuer-und Rüttelspielen
wie World Games oder Turrican
Sim City auch mal mit Hurrican
in Bann gezogen hat uns Moonstone
das war lange Zeit ein stand alone
und am PC ohne Gang aufs Klo
gab’s Starcraft 1 und Diablo.
Bei so viel Computer glaubt man ja
dass das Leben doch einseitig war
oh nein, es gab noch so viel mehr
aber Achtung, jetzt wird’s kreuz und quer
Dinosaurier und Nintendo
Fahrrad, Filme und Kino
einmal auch in den AquaZoo
Musik und Disco, das sowieso
Fische, Welse und Exoten
alles Tiere ohne Pfoten
Schildkröten in den Teich gesetzt
Reptilien waren mit Krallen besetzt
Leguanen ein Zimmer gegönnt
schade drum, wer es nicht kennt
Unterschränke wurden gebaut
ich sag’s mal so: ‚das war nicht laut‘!
Ach, da gab‘s noch so viel mehr
viele Geschichten gefall‘n mir sehr
in einem schon Viertel Jahrhundert
wen hätte es da auch gewundert
wenn da nicht was zusammenkommt
von Teilen berichte ich nun prompt:
Zur Schulzeit, ich werd’s nicht vergessen
haben wir nebenan gesessen
nach den Ferien setztest du dich
nach der Pause einfach neben mich
zuvor nämlich war der Platz belegt
artikulierte ich aufgeregt
mitnichten kam als Antwort nur
und so verhielt ich mich dann stur
den Kopf hochnäsig ausgerichtet
bis dann die Lehrerin berichtet
zwei Schüler hätten Klassen getauscht
den Worten habe ich still gelauscht
und den Platz sodann frei gegeben
so trat ich in damals in dein Leben!
Es war Englisch, und so lernten wir
die Vokabel „a pint of beer“
ein Bierkrug mag’s für die einen sein
für uns zu lachen und lauthals schrei’n
so mussten wir vor der Türe landen
wo wir’s nicht mehr lustig fanden
zurück im Raum wieder quietschvergnügt
zu Recht hat man uns erneut gerügt.
Ach, dein Auto, dein allererstes
ich seh‘ es vor mir, ja du fährst es
den einzigen Lancia weit und breit
mit Glanz-schwarzem Heck in Handarbeit!
Und den Fahrlehrer, wie er sich bückt
sich unter ein fremdes Auto drückt
auf der Suche nach einer Gefahr
die trotz Hupens nirgends war!
Oder Silvester für dich ungünstig
mit „Passagier siebenundfünfzig“
nach der Hauptfigur hab‘ ich gefragt
Wesley Snipes hast du korrekt gesagt
doch die Frage deiner Schuhgröße
keine Angst, du zeigst keine Blöße
ach egal, das ist viel zu „lüstig“
die Antwort war siebenundfünfzig!
Auch Silvester, ein and‘res aber
hab‘n wir viel über uns gelabert
währenddessen nahmst du ein Daim
und gingst dir dabei selbst auf den Leim
der Geschmack im Mund, unerwartet
zu blankem Ekel ausgeartet
intuitiv und dabei unbeirrt
hast die Fingernägel du geführt
zur Zunge und diese abgeschält
ich hab’s geseh’n, du hast dich gequält
doch unser Leben hat’s bereichert
ich hab’s als Video gespeichert!
Oder im Sommer an einem Teich
im doch abgelegenen Bereich
als wir auf uns’re Schuhe schielten
und die „Schühße“ ins Wasser hielten
Wie? Nochmal! Was sind denn „Schühße“?
ich vergaß, du vergaßest „Füße“!
Ach, im Auto, es hat gedüstert
da habe ich dir sanft geflüstert
von einem Paar auf einer Bank
dass um den ersten Kuss sich rang
im Autositz inzwischen liegend
genussvoll in den Schlaf einwiegend
hörtest du die Erzählung an
in der von hinten schlich ein Mann
und lautstark nach der Uhrzeit „frägte“
was dich zu meiner Freud‘ erschreckte.
Mein eigenes Bett einst hoch gebaut
darunter manch‘ ein Kasten verstaut
du, mein Freund, schliefst direkt daneben
doch morgens solltest du erleben
wie dein Kopf unter das Bett gedrängt
von Kisten und Pfosten eingeengt
nach oben an den Rahmen prallte
und drehend gegen die Kiste knallte
Schmerz geplagt, aber dennoch rege
stand der Bettpfosten auch im Wege!
Was ich nun hier in diesen Zeilen
schrieb und dachte möcht‘ ich teilen
ein Freund, wie er im Buche steht
der auch mal‘n Pferderaub begeht
ein Freund, geführt durch Not und Leid
durch Frust, Gefahr und Einsamkeit
durch Freude, Frohsinn, Lust am Leben
lasst uns alle die Gläser heben
all die Jahre, all die schöne Zeit
möcht‘ ich nicht missen in Ewigkeit
darum habe ich es nicht versäumt
Danke zu sagen, meinem besten Freund.
2015